Der Küstenweg von Los Realejos zum Mirador San Pedro, westlich von Puerto de la Cruz im Norden Teneriffas, ist eine wunderbare Tour für Wanderfreunde und -interessierte, die erst einmal eine kürzere Wanderung mit – verhältnismäßig – geringem Höhenunterschied unternehmen wollen. Der Weg ist etwa 3 km lang.
Wir beginnen die Tour am Maritim Hotel außerhalb von Puerto. Die „hübschen“ blauen Hochhäuser sind nicht zu übersehen. Parken kann man sehr gut entweder auf dem Schotterplatz gegenüber des LIDL oder, mit etwas Glück, entlang des Camino Burgado, welcher direkt vor dem Hotel links von der TF 316 abbiegt. An sonnigen Tagen empfiehlt sich letzteres, denn hier steht der Wagen im Schatten.
Am Ende des Camino Burgado finden wir eine Treppe hinunter zum Beginn des Küstenweges. Derzeit (April 2022) ist der Weg offiziell wegen Steinschlaggefahr gesperrt, kann aber auf eigene Gefahr benutzt werden. Die Gemeindemitarbeiter, die mit der Ausbesserung des Weges beschäftigt waren, als wir dort ankamen, wünschten uns dann auch freundlich einen angenehmen Tag. „Prohibido? Ach was, hier entlang.“ Der Weg ist überwiegend gut ausgebaut, und nach wenigen hundert Metern genießen wir die atemberaubend schöne Aussicht auf die Playa de los Roques sowie die Steilküste. Übrigens: „Playa“ lässt uns ja sofort an einen goldgelb-sandigen Badestrand denken. Hier auf Teneriffa allerdings geht auch ein schwarzgrauer Felsenstrand als „Playa“ durch. Überhaupt sind die Strände – auch die Badestrände – hier überwiegend schwarz.
Die Playa de los Roques
Am Ende der Bucht, die die Playa Roques umschließt, genießen wir nochmal die Aussicht. Ein kleiner Mirador (Aussichtspunkt) mit einem kurzen 3-Minuten-Rundweg um eine Felsspitze bietet ein paar wunderbare Impressionen. Dann wird es das erste Mal ein wenig anstrengender, denn es geht es in einigen Serpentinen die Steilküste hinauf.
Oben angekommen müssen wir für ein paar hundert Meter auf die wildromantische Natur verzichten, denn wir durchqueren die Urbanisation Romantica II. Der Weg ist ab hier sehr gut ausgeschildert; kleine Pfeile weisen uns den Weg zum Mirador San Pedro.
Casa Hamilton
Nach etwa einem Kilometer erreichen wir den Barranco de Palo Blanco. Hier wird es jetzt richtig spannend, denn am Ende der Schlucht steht, ein wenig erhöht, eine kolonialzeitliche Ruine. Der als „Casa Hamilton“ bekannte Bau hat auch in seinem verfallenen kaum an Schönheit verloren. Das Gebäude ist allerdings offiziell nicht zugänglich, weswegen wir es nur aus einiger Entfernung bewundern können.
Bei der Casa Hamilton (offiziell: Elevador de Aguas de Gordejuela) handelt es sich um eine alte Süßwasser-Pumpstation. Entlang der Nordküste Teneriffas finden sich am Fuß vieler Barrancos (Schluchten) Süßwasserquellen, die vor der Erschließung der Insel mit Wasserleitungen lebenswichtig für die Versorgung der Insulaner mit Trinkwasser waren. Die Casa Hamilton wurde 1903 erbaut, um Wasser zur Bewässerung de umliegenden Fincas nutzbar zu machen. Oberhalb des Pumpen- und Wohnhauses befand sich ein weiteres Gebäude, in dem Teneriffas erste Dampfmaschine stand, welche die Energie für die Pumpen lieferte.
Mehr über die Casa Hamilton gibt´s bei Wikipedia und auf teneriffaurlaub.es (mit wunderbaren Fotos!).
Rambla de Castro
Ab hier ist der Weg ausgesprochen gut ausgebaut. Wir gehen ein wenig bergan und durchqueren die Rambla de Castro. Die üppig grüne Schlucht ist ein beliebtes Ausflugsziel, dennoch bietet das verzweigte Wegenetz genügend Platz. Wer mag, kann einen Abstecher hinunter zum Playa de Castro oder zur Madre del Agua machen (mehr darüber in meinem Artikel „Wanderung durch die Rambla de Castro„).
Am Ende der Rambla wird es nochmal schweißtreibend. Der Weg hinauf zum Mirador San Pedro geht gut in die Waden. Oben angekommen werden wir allerdings fürstlich belohnt: Der Blick auf die Küste ist einfach wunderbar!
Gutes Essen gehört dazu!
Das Restaurant am Mirador gehört inzwischen übrigens zu unseren Favoriten der Nordküste. Hier sitzen wir nach Möglichkeit draußen (windig ist es hier eh immer), und vom einfachen und guten Kaffee bis zum vollwertigen Mittagessen bekommen wir hier alles in unverkrampfter Atmosphäre und auf hohem Niveau. Solveig und ich entscheiden uns für Fisch, und sowohl Solveigs gebratener Pulpo als auch mein bacalao (Kabeljau) auf traditionell kanarische Art lassen keine Wünsche offen! Auch die Preise sind nicht übertrieben; nach einer großen Flasche Wasser, zwei Gläsern trockenem, lokalen Weißwein, zwei Hauptgerichten und zwei Espresse sind wir mit rund 40 € dabei. Zufrieden machen wir uns auf den Rückweg, jedoch nicht zu Fuß.
Der Weg zurück per Bus
Etwa 100m die TF-5 entlang Richtung Puerto (es gib einen gut ausgebauten Fußweg, keine Angst) erreichen wir linke Hand, wenige Meter den Berg hinauf, eine Bushaltestelle (Parada 5090). Mit der Linie 363 fahren wir bis zur Haltestelle Cooperativa (Parada 4196) und laufen die letzten ca. 1,5 km den Berg hinunter zurück zum Auto.
Mehr über die Busverbindungen auf Teneriffa erfahrt Ihr auf der Website der TITSA. Für unterwegs empfiehlt sich die App Tuwawa (Apple App Store hier).