Da saßen wir also. Kein Zimmer, keine Ortskenntnis und der Abend brach an. Schließlich rafften wir uns auf und gingen wie die Handwerksburschen von Tür zu Tür. Erste Adresse: Die Kneipe gegenüber unserer treulosen Pension.

In´t Veerhuis“ präsentiert sich als solide, friesische Kneipe mit gutbürgerlicher Küche. Zum Essen und Trinken fehlte uns – leider – die Ruhe; die Wirtin und ein Gast waren dennoch ausgesprochen bemüht, uns weiterzuhelfen. Erfolglos, wie sich herausstellte, denn die Insel war weitgehend ausgebucht.

Nun gut. Weiter. Fündig wurden wir schließlich im Hotel Westfalenhof. Ein ausgesprochen gediegenes, altehrwürdiges Haus, das noch den Glanz vergangener Seebädertage ausstrahlt. Freundlich empfing uns der Inhaber und konnte uns dank eines Stornos ohne weitere Diskussion ein Zimmer überlassen.

Das geschmackvoll eingerichtete Doppelzimmer ließ keine Wünsche offen; für eine Übernachtung hätten wir es nicht besser treffen können. Das Budget wurde auch nicht überstrapaziert, insofern: Glück gehabt! Sehr erleichtert ließen wir uns kurz nieder, bevor wir uns für einen spektakulären Sonnenuntergang an den Strand begaben.

Nun allerdings meldete sich der Hunger.

Lecker Essen im Piratennest

Die Auswahl an Restaurants und Kneipen von einfach bis gehoben ist groß auf Juist. Worauf man sich jedoch überall einstellen sollte, sind die gegenüber dem Festland spürbar höheren Preise. Das mag erst einmal ärgerlich erscheinen, allerdings darf man nicht vergessen, alles muss per Schiff auf die Insel gebracht werden, und das kostet.

Unsere Wahl fiel nach einem kurzen Rundgang durch den Ortskern schlussendlich auf das „Piratennest“, gleich vis à vis unseres Hotels. Ein angenehm bodenständiger, dabei aber keinesfalls uninspirierter Laden mit einer großen Auswahl an Pizzen, Pasta, Fisch und Fleisch, einer vergleichsweise großen Kinderkarte und einigen inseltypischen Gerichten. Obwohl recht voll, war es nicht unangenehm laut und der Service bot trotz der großen Anzahl der Gäste keinen Grund zur Klage. Wir entschieden uns für den Juister Pannfisch (Marcus) und die Piratenpizza (Marion); letztere unter anderem belegt mit dünnen Rumpsteak-Streifen (also, die Pizza). Ungewöhnlich, aber sehr, sehr lecker!

Auch der Pannfisch gefiel; sowohl die Qualität des achtsam zubereiteten Fischfilets als auch die Portionsgröße sowie die Bratkartoffeln als Beilage gaben allen Anlass zum Lob. Der Absacker – Friesengeist, ein an der Küste bekannnter und beliebter Kräuterschnaps – wurde uns sichtlich mit Regionalstolz und einem kleinen Ritual serviert.

Angenehm gesättigt, sehr zufrieden und immer noch froh darüber, doch noch eine Unterkunft gefunden zu haben begaben wir uns zurück ins Hotel. Morgen sollte ein wundervoller Tag werden!

Fortsetzung folgt.