Ans Meer …
… nur für einen Tag!
Manchmal prickt uns einfach der (Strand-)Hafer: Dann müssen wir einfach ans Meer! Zwar sind es für uns knapp 300km Fahrt bis an die Ostfriesische Küste, aber wenn uns erst einmal das Meerweh gepackt hat, dann gibt es kein Halten mehr. Wie zum Beispiel am letzten Vatertagswochenende Ende Mai.
Relativ spontan hatten Marion und ich beschlossen, wenigstens einen Tag des langen Wochenendes am Meer zu verbringen. Die Wahl fiel – nicht ganz zufällig – auf die eine unserer zwei Lieblingsinseln: Wangerooge.
Ich selbst kenne Wangeooge seit Kindertagen, Marion hatte sich sofort bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub auf der östlichsten der Ostfriesischen Inseln unsterblich verliebt. Fahrtechnisch ist der Fährhafen Harlesiel für uns verhältnismäßig bequem zu erreichen, was den Trip zusätzlich attraktiv machte. Genau 275 km sind es von Hildesheim nach Harlesiel (von Peine aus sind es für Marion etwa 35 km mehr), was für uns – mit Pausen für Mensch und Hund – ungefähr dreieinhalb Stunden Fahrt bedeutet.
Der Fährplan der SIW passte wie Hinterteil auf Eimer: Am Freitag ging eine Fähre um 10:30 Uhr hin und um 17:00 Uhr zurück. Wir hätten also knapp sechs Stunden Zeit, den Tag auf „W´ooge“ zu verbringen. Perfekt! Punkt sieben Uhr früh saßen wir, nach einem kurzen Kaffee, im Auto und rollten auf der A7 nordwärts. Balou machte es sich im Fond gemütlich; Marion sorgte mit Knabberzeug, Energy-Cola und unverfälschter Vorfreude für gute Stimmung.
Die Ankunft in Harlesiel gestaltete sich so stressfrei wie selten. Wenige hundert Meter vor dem Deichschart besorgten wir uns noch etwas maritime Wegzehrung bei Janssens Fisch, danach parkten wir auf dem frisch renovierten Parkplatz für Tagesausflügler (der Langzeitparkplatz befindet sich gegenüber). Die Fährtickets hatten wir bereits Tage vorher auf der Website der SIW online gebucht, was uns das Gedrängel vor den Fahrkartenschaltern ersparte. Unser Gepäck bestand lediglich aus zwei kleinen Tagesrucksäcken, und so konnten wir sehr entspannnt und als letzte (wegen Balou; er hasst das allgemeine man-handling beim Einschiffen) die „Harlingerland“ besteigen.
Nach etwa 40 Minuten erreichten wir den Wangerooger Westanleger. Das Fährticket beinhaltet die Fahrt mit der Inselbahn, wovon wir allerdings absahen. Stattdessen wanderten wie über die westliche Dünenbefestigung und am Strand entlang in Richtung Dorf. Der Weg nimmt etwa ein bis zwei Stunden in Anspruch, je nach persönlicher Geschwindigkeit. Wir ließen uns Zeit, denn erstens gab es unterwegs viel zu entdecken, und zweitens wollte sich Marion die Jugendherberge am und im Westturm einmal genauer anschauen.
Rundblick vom Café Pudding. Rechts spielt eine Band sehr anständigen Blues!
Im Dorf angekommen empfing uns am Café Pudding sehr gefällige Live-Musik. Wir hörten eine Weile zu, dann galt es etwas Essbares aufzutreiben. Die wohlbekannte Fischbar direkt auf der „Zed“, der Zedeliusstraße, bot genau das, wonach uns war: Schlichter, guter Backfisch mit ordentlich Pommes! Ein einfach großartiges Mittagessen; dazu ein friesisch-herbes Pils aus der Flasche – herrlich!
Der Fährplan erlaubte es uns, noch eine Weile zu flanieren und das eine oder andere Souvenir zu besorgen. Gegen 15:00 Uhr machten wir uns schließlich auf den Rückweg. Wieder über den Strand, denn dort kann Balou vom Beginn des westlichen Hundestrandes, etwa 300m vom Ende der Promenade entfernt, bis zur Saline ohne Leine laufen. Auf dem Deich empfiehlt es sich nicht Hunde von der Leine zu lassen, denn dort ist in der Regel reger Fahrradverkehr. Außerdem leben links und rechts des Deichs viele Tiere, denen ungebetener Hundebesuch so gar nicht gefallen mag.
Punktlich um fünf begann das Boarding für die Rückfahrt. Ein Mitarbeiter der SIW wies uns freundlicherweise einen Stehplatz auf der Laderampe zu, so dass Balou nicht gezwungen war, das allgemeine Gedränge an Deck zu ertragen. Sehr entspannt und doch ordentlich erschöpft von der Tageswanderung kamen wir gegen 18:00 Uhr in Harlesiel wieder an und machten uns auf den Rückweg.